… und blitzen in Kärnten:
Museum Liaunig

Hauptausstellung 2020 o.T. im Museum Liaunig vom 20. Mai bis 31. Oktober 2020. Kuratiert von Dieter Bogner.

Waltraut Cooper, Heinz Gappmayr, Jakob Gasteiger, Roland Goeschl, GRAF+ZYX, Peter Kogler, Hans Kupelwieser, Josef Mikl, Helga Philipp, Markus Prachensky, Karl Prantl, Arnulf Rainer, Gerwald Rockenschaub, Peter Sandbichler, Esther Stocker, Jorrit Tornquist, Fritz Wotruba, Heimo Zobernig, Leo Zogmayer

Wir strippen auch in Bonn: Doppelleben …


Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt vom 23. Juni bis 18. Oktober 2020 die mumok-Ausstellung Doppelleben. Kuratiert von Eva Badura-Triska.

Alva Noto, Laurie Anderson, Christian Ludwig Attersee, Beauties of the Night, Captain Beefheart / Don Van Vliet, John Cage, Chicken, Tony Conrad, Martin Creed, DA EAT, Hanne Darboven, Destroy All Monsters, Die Tödliche Doris, Marcel Duchamp, Essachai Vowv, GRAF+ZYX, Hotel Morphila Orchester, Yves KleinvJutta Koether, Laibach, Les Reines Prochaines, Christian Marclayv, László Moholy-Nagy, Molto Brutto, Monoton, Phill Niblock, Hermann Nitsch, Markus Oehlen, Yoko Ono, O.T., Nam June Paik, Charlemagne Palestine, Pas Paravant, Stephen Prina, Gerhard Rühm, Luigi Russolo, Selten gehörte Musik, Suicide, Emily Sundblad, The Alma Band, The Pop Rivets, The Red Crayola mit Art & Language, The Wired Salutation, Throbbing Gristle, Wolfgang Tillmans, Trabant, Wendy Gondeln, Heimo Zobernig

AKTUELL: Die Verwaltung des voyeuristischen Blicks

Striptease im mumok

Doppelleben

mumok | museum moderner kunst stiftung ludwig wien

23.6.–11.11.2018

Wir sind tatsächlich nicht die einzigen multifunktionalen Hybride der Kunstgeschichte:

   

 

Eva Badura-Triska und Edek Bartz holen eine internationale Auswahl jener Künstler*innen aller Generationen in ihre Schau Doppelleben ins mumok, die sich mit ihrer Rolle als Produzenten bildender Kunst nicht zufrieden gaben und sich auch als musikalische Performer öffentlich machten – manche als sporadische Ausflügler ins befreundete Nachbarland Musik als aktionistisches Additiv zur primär bildnerischen Arbeit, manche aber auch als konsequente Vertreter echter multi- und transdisziplinärer Kunstauffassungen.

Wir freuen uns jedenfalls, dabei zu sein. Unsere Station zeigt einen Musikfilm aus dem vordigitalen Zeitalter: Das Kapitel Striptease aus dem Mediensynthetischen Programm Eissalon, das im April 1983 Teil unserer gleichnamigen Personale in der Galerie Grita Insam war.

GRAF+ZYX: STRIPTEASE 1983

Musikvideo 02:50
Kapitel #5 der Live-3-fach-Filmprojektion mit Tonbandkonzert
[ 9 Kapitel, 30:00 Dauer ]
während der Vernissage der Einzelausstellung

GRAF+ZYX: EISSALON
Galerie Grita Insam | Wien, 22. April 1983

Video: Striptease 1983
Concept, performance, design, artwork, environment, camera,
editing and production
S-8 Film, VHS-Video, Commodore VC 20 + VC 64
GRAF+ZYX

Music: I Look Out V.1.2 1977
all vocals and instruments GRAF+ZYX
Selection written, arranged, recorded, mixed, mastered, produced and published by GRAF+ZYX

Parallel & Konkordant

Parallel & Konkordant

Parallel & Konkordant

Ben Gyula Fodor & Dorothee Frank
Clemens Fürtler & Michaela Seiser
Inge Graf & Walter Zyx
Karin Pliem & Lucas Gehrmann
Eva Schlegel & Carl Pruscha
Rudi Stanzl & Andrea Schurian
Viktoria Tremmel & Kurt Kladler
Hana Usui & Marcello Farabegoli

Künstler- & Vermittler/innen in symbiotischen Lebensbeziehungen
privat & publik

   

Ein kuratiertes project statement

von

Marcello Farabegoli und

Lucas Gehrmann

Let’s talk about you and me

Statement GRAF+ZYX

Die berufliche Existenz ist wie die private: ein Rollenspiel.
Die Macht des Zufalls wird unterschätzt, die Zielgenauigkeit bei der Auswahl der eigenen Rolle ist illusionär, es ist also keine gute Idee, sich auf eine einzige zu konzentrieren, will man geistig gesund bleiben.

Man schaut sich einschlägig um und sofort macht es Spaß, dem schablonenhaften Regelwerk des Kunstbetriebs etwas giftig auf den Schlips zu steigen: Denn es gibt sie ja, die typischen Künstler*innen mit ihren läppischen Allüren: um nichts besser als die typischen Beamte*innen in ihrer Einfalt, alles Karikaturen ihrer selbst, Witzfiguren eigentlich, es gibt sie alle, diese typischen Erleuchteten und Sendungsbewussten, diese typischen Etablierten, diese typischen Alternativen, diese typischen Kuratoren*innen und Kunstpäpst*innen, diese typischen Sammler*innen und Freundevereinsmitglieder, diese typischen Schriftsteller*innen, diese typischen Galeristen*innen, man erkennt auf den ersten Blick an Gesichtsausdruck und Outfit, auf das erste Hinhören am Jargon, was gespielt wird: peinlich – Zombies, assimiliert und austauschbar durch ihresgleichen.

So wollen wir nicht enden, also zerfleddern wir die eigene Identität.
Unsere Methode ist wie unser Stil: zerrissen.
In der Ambivalenz der eigenen Avatare findet sich die Harmonie des Ganzen.

Der Kunstmarkt reagiert nervös auf schwer Identifizierbares?
Was für andere Katastrophe ist, ist für uns gelungen, für andere mag es Belastung sein, für uns ist es Lust: dass man sich nämlich mit uns nicht auskennt, genauso wenig wie wir mit uns selbst: Was jetzt? Alles und nichts!

Diese Unberechenbarkeit ist allerdings nicht Strategie und nicht Fake, sondern Disposition. Wir werden nur auf diesem Weg glücklich und sterben nicht an Langeweile.

Und man ahnt es: Künstler*in und Kurator*in und Kunstvermittler*in sind nur drei Splitter von vielen, gleichermaßen verantwortungslos-subjektiv ausgelebt.
Und es gibt nichts Verkehrteres, als (auch) nur einen davon ernst oder nicht ernst zu nehmen.
Und es gibt nichts Spannenderes, als täglich neue auszutesten.
Wir arbeiten daran. Und aus der Szene picken wir uns die Rosinen heraus, denn es gibt sie ja nicht zu knapp – sogar im Kunstbetrieb.

Würdigungspreis Niederösterreich

Würdigungspreis Niederösterreich

NÖ Kulturpreise 2016

Würdigungspreis 2016 in der Sparte Medienkunst an GRAF+ZYX

[Medienkunst: künstlerisches Video, Kunst im elektronischen Raum und die Grenzen der Fachdisziplinen überschreitende Kunst]
Verleihung durch Landeshauptmann Erwin Pröll im Festspielhaus St. Pölten am 4. November 2016

«Die Ästhetisierung des Alltags»


über die hybriden Welten von GRAF+ZYX
Andrea Sodomka

Der Kosmos von GRAF+ZYX setzt sich aus komplexen Programmen mit ästhetischer und inhaltlicher Sprengkraft zusammen. Sie erfinden neue Räume und gestalten Situationen mit den Mitteln der Projekt- und Medienkunst. Ihre Arbeiten sind vorwiegend interdisziplinär geprägt: Raum und Skulptur verbinden sich mit Musik, Video, Fotografie und Grafik. Elektrodynamisches Raumdesign, Laser- und Video objekte, Mixed-Media-Installationen, Musik- und Videoprogramme, Netzkunst, elektronische Bühnenbilder und experimentelle Dokumentationen finden sich in ihrem Repertoire.

Sampling, Scanning, Montage: Überlagern, vernetzen, reduzieren, zerstören und wieder neu zusammenfügen sind ihre Methoden. An realen Objekten und Situationen und im virtuellen Raum angewandt, entstehen daraus konstruierte Welten, deren künstlerische Wurzeln im Dadaismus, im Futurismus, in der Pop Art, in der elektronischen Musik der 1960erund 1970er-Jahre, dem Freejazz und der experimentellen Musik zu finden sind.

Eine hybride Mischung aus Konstruktion, Bild, Klang und Stimme. Poetische Schnittstellen zwischen Wahrnehmbarem und Imaginärem, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Eine «Ästhetisierung des Alltags durch künstlerische Eingriffe» nennen sie ihre Vorgangsweise.

GRAF+ZYX – das sind Inge Graf und Walter Zyx – leben und arbeiten freischaffend in Wien und Niederösterreich. Inge Graf studierte Politikwissenschaften und Publizistik und absolvierte die Hochschule für angewandte Kunst Wien. Der musikalische Werdegang von Walter Zyx führte ihn von der Ausbildung in klassischer Violine über die indische Musik bis zur elektronischen Musik. Schon in den frühen 1970er- Jahren begann ihre Kooperation. Seit 1980 realisieren sie ausschließlich gemeinsame Projekte unter dem Namen GRAF+ZYX: «Mediensynthetische Programme».

Als Pioniere der österreichischen Medienkunst sollte man die beiden Kunstschaffenden nicht nur aufgrund ihrer künstlerischen Projekte bezeichnen, sondern auch aufgrund ihres Engagements für die Medienkunstszene, für ihre Vernetzungskompetenz und für ihre experimentell-kuratorische Arbeit, die eng mit ihren eigenen Konzepten und ihrer Interpretation von Gestaltung verbunden sind. Als Archivare österreichischer Medienkunst initiieren und betreuen die beiden Projekte wie «Nomaden der Zeit», eine durch Künstlerinnen und Künstler per Daten-Upload aktualisierte Datenbank zur Medienkunst. Als Initiatoren und Gestaltende zahlreicher Programme zur österreichischen Medienkunst geben die Kunstschaffenden Videoeditionen heraus – etwa «Infermental 9 – Herz von Europa» (1989) mit Beiträgen aus 15 Ländern. GRAF+ZYX konzipieren und realisieren Ausstellungen wie «X-tended – von Menschen, Maschinen, Avataren und anderen interessanten Rechenoperationen», und sie veranstalten Online-Wettbewerbe wie «visionXsound», einen Experimental-Musik-Video-Contest.

Im Herbst 2011 eröffneten GRAF+ZYX in Neulengbach ein Museum der besonderen Art, eine «Kunstmaschine», einen Projektraum für interdisziplinäre Produktionen und einen Präsentationsraum der trans- und multimedialen Kunst: den TANK 203.3040.AT.

Anlässlich der Niederösterreichischen Tage der offenen Ateliers zeigten sie zur Eröffnung dieses neuen Kunstraums, neben eigenen Grafiken, ein Screening-Programm österreichischer Medienkunst unter dem Titel «Living in Disaster – Das Ordnungsprinzip von Kunst». Seither veranstalten sie in Neulengbach im TANK 203.3040.AT regelmäßig Ausstellungen und Präsentationen.

Der TANK 203.3040.AT wird als Ausstellungs- und Kunstvermittlungsraum von der GrafZyxFoundation betrieben, die auch die wissenschaftliche und dokumentarische Aufarbeitung und Präsentation des Werks interdisziplinär, trans- und multimedial tätiger Künstlerinnen und Künstler betreut und fördert.

Die zahlreichen Programme von GRAF+ZYX, ihre künstlerische archivarische Vermittlungs- und Netzwerktätigkeit haben mit dem TANK 203.3040.AT einen idealen Ort gefunden.

Im transmedialen Kosmos von GRAF+ZYX ist ein Ankerplatz im Realraum, mitten in Niederösterreich, für die von ihnen erfundenen und gestalteten «elektrodynamischen» Raumkonstruktionen entstanden.