THE PING OF DEATH

THE PING OF DEATH

The Ping Of Death

ABSTURZ INS FUTUR

Raumgreifende VideoPerformance
im Rahmen von UTOPIE–DYSTOPIE IM TANK | KONTROVERSE ZITATE ZEITGENÖSSISCHER KUNST VON DER POLITISCHEN BIS ZUR DIGITALEN REVOLUTION.
TANK.3040.AT: September 2021

Kunsttheoretisch betrachtet zeichnen sich experimentelle und grenzüberschreitende Gestaltungsformen, die keinem festgefügten Ritual mehr gehorchen, keine lineare Handlungsstränge mehr anbieten, sondern sich im Gegenteil auf neue Raum- und Handlungssituationen und ihre noch unerprobten temporalen Möglichkeiten einlassen, als Ort der Programmierung des Visionären aus. In einem solchen Modell bietet zeitgenössische Kunst als Medium der unterschiedlichen Präsenzerzeugung den idealen Möglichkeitsspielraum für paradoxe und flüchtige Bildgebung im Erlebnisraum.

Das Projekt 2021: THE PING OF DEATH – ABSTURZ INS FUTUR

Als Ping of Death bezeichnet man eine spezielle Denial-of-Service-Attacke (DoS-Attacke), mit dem Ziel, das angegriffene System zum Absturz zu bringen.
Eine utopische Geschichte – und morgen ist alles wieder ganz anders, im fiktiven wie im richtigen Leben. Auf nichts und niemanden ist für alle Zeiten wirklich Verlass, gerade wenn sich die Zeit unvorhergesehen beschleunigt. Auch im schwankenden Universum der Phantasie ist eine undefinierbare Verunsicherung der Normalzustand und die Bedrohung sitzt allgegenwärtig im Nacken. Widersprüchliche Stimmungsbilder und psychedelische Phrasierungen dominieren die Szene – systemisch kontrolliert, aber dennoch unberechenbar. Schwarze, narkotisch anmutende Stimmung wechselt von Panik zu Ekstase, von zynischer Begierde zu Leidenschaft, von Lust zu Wut, um am Ende mit einem lapidaren Schulterzucken in eine gleichgültige laissez-faire-Attitude abzugleiten.

eyeLoops 1-3

eyeLoops 1-3

eyeLoops | asynchrone Jazzkonstrukte

Wir leben in der Matrix: Synchron war gestern
Video aus dem Schaufenster, Sound aus dem Hyperspace
Wir stellen zweimal drei Video- und Musiktableaus als frei kombinierbare Loops mit unseren persönlichen Präferenzen als Hashtags zur Verfügung.
[#1|#1] [#2|#2] [#3|#3]

Wie bei der Filmmusik kann man sich der zwangsläufigen Synchronisierung von Bild und Ton aber auch in jeder anderen beliebigen Kombination nicht entziehen – sie werden einander als gegenseitige Katalysatoren mehr oder weniger perfekt neu definieren und andere Bedeutungen und neue ästhetisch-formale oder rhythmische Qualitäten zuweisen:
[#1|#2] [#1|#3] [#2|#1] [#2|#3] [#3|#1] [#3|#2]

Ton während der Ausstellung nur aus dem Web per Smartphone/Tablet mit Headset über QR-Codes.

Elektronisches Environment 2019

Schauraum Universität für angewandte Kunst Wien – quartier 21 im Museumsquartier | 02.08. – 28.09.2019

Video: Computeranimation, Grafik, Fotografie, Videoperformance, Kamera, Schnitt, Musik, Produktion: GRAF+ZYX 1977–2019
Fotocredits: (C) GRAF+ZYX / Bildrecht

Snippets of History

Snippets of History

Snippets of History

Im Sog der Zeit

Raumgreifende Video-/Bild-/Ton-/Musikcollage
im Rahmen von UTOPIEN IM TANK | KONTROVERSE ZITATE ZEITGENÖSSISCHER KUNST VON DER POLITISCHEN BIS ZUR DIGITALEN REVOLUTION.
TANK 203.3040.AT: September 2019

Im Sog der Zeit – Snippets of History ist die transdisziplinäre Beschreibung eines definierten Vorfalls, bei dem in Folge des gesamten Datenverlusts des Gedächtnisses das persönliche Universum aus den Fugen gerät und eine utopisch anmutende Odyssee an die Grenze von Wahrnehmung und objektiver Wahrheit beginnt.
Die rekursive Geschichte, in der die verzweifelte Suche der Protagonistin nach persönlicher und ideologischer Selbstdefinition scheitert und sich ihre Vorstellungen von Identität und Handlungsfreiheit prozessual in der babylonischen Verwirrung unterschiedlichster wissenschaftlicher Terminologien verliert.
Die Suchende findet und erkennt widersprüchliche Artefakte, keine konkreten Objekte, keine geschlossen historischen Wirklichkeiten oder Realitäten, sondern bruchstückhafte Fragmente klassischer Handlungsabläufe und vergangener Emotionen und entwirft über die Interpretation dieser Funde dann neu ihre persönlichen Vorstellungen von vergangenem, gegenwärtigem oder zukünftigem Sein.

Die neuartigen Verbindungsmethoden von analoger, elektronischer und digitaler Welt ermöglichen einen erweiterten Blick auf hybride Handlungsspielräume und immaterielle Territorien von Kunst – Kunst als Identifikationsmaschinerie des Fiktiven.

Die Verwaltung des voyeuristischen Blicks

Die Verwaltung des voyeuristischen Blicks

DIE VER­WAL­TUNG DES VOYEU­RIS­TI­SCHEN BLICKS

Der Körper als Roh­material in der Kunst

Unser möglichst subjektiver Beitrag zum Schiele-Jahr 2018 als Antwort auf die jeder entschlossenen Kunst inhärente Forderung nach radikal-innovativer Ästhetik und inhaltlicher Autarkie.
TANK 203.3040.AT: September 18

] Die Uto­pie [

GRAF+ZYX plädieren in ihren Konzepten für die Wiederannäherung an bereits gesellschaftlich verdrängte Gestaltungsmöglichkeiten wie Konzentration auf Persönliches, Fiktives und »Handgemacht«-Perfektes und eine an das futuristische Manifest angelehnte Zukunftsvision, der reizvollen Perspektive der [Er]Schaffung neuer, noch nie dagewesener künstlicher Welten und Identitäten. So enthalten ihre medienübergreifenden Arbeiten die persönliche Liebeserklärung an das Maschinenzeitalter und favorisieren das Modell der intimen Verschmelzung von Mensch und Maschine. Ungebrochener humanoider Gestaltungswille in enger Symbiose mit einer beherrschbaren, durchschaubaren, der persönlichen Erweiterung dienenden und unter diesem Aspekt gar nicht mehr so »kalten« Technik.

Und ohne auf die Darstellung realistischer Selbstportraits mit autobiografischem Bezug oder auf konkret gesellschaftspolitische Referenzen als Erfolg versprechende Kommunikationsmodule zurückzugreifen, formulieren sie mit ihren Bild-, Sounds- und Textpassagen die tristen, aber ästhetisch durchaus reizvollen Aspekte eines zivilisierten [Innen]Lebens, jenseits des normalen Alltags an der Schwelle zur Utopie.

Aspekte eines zivili­sierten [Innen]­Lebens jenseits des normalen Alltags an der Schwelle zur Utopie ...

Die Klessheim-Borg-Connection feat. Schwanensee

Die Klessheim-Borg-Connection feat. Schwanensee

Die Klessheim-Borg-Connection feat. Schwanensee

Im Geist von It Wasn’t Us – But Then Again It Was

Ein 2017 um Bilder, Musik und Video­installation erweitertes Revival unseres Hörraums zu Mozarts Kammermusik als Teil der Salzburger Landesausstellung Mozart – Bilder und Klänge, 1991, Schloss Kleßheim.

Moerder Redux

Moerder Redux

Moerder Redux

Moerder Redux ist eine optisch und akustisch raumfüllende, frei-assoziative Kette konstruktiver, konkret-poetischer Video- und Animationsloops, inspiriert von Oskar Kokoschkas Stück Moerder, Hoffnung der Frauen.
Ursprünglich für die Aufführung im TANK 203.3040.AT produziert, war die Arbeit in einer an die räumlichen Gegebenheiten im mumok angepassten 3fach-Großprojektion Teil der Ausstellung Körper, Psyche und Tabu im museum moderner kunst stiftung ludwig wien.

 

 

Elektronisches Environment 2016

Credits:
Video: Computeranimation, Grafik, Fotografie, Videoperformance, Kamera, Schnitt, Produktion: GRAF+ZYX 1977–2016
Tanzloops: Esther Balfe, Michael Dolan, Nina Kripas, Mani Obeya, Anna Palastanga, Daphne Strothmann, Paul Wenninger
[Kooperation mit dem Tanztheater Wien 1998, Choreografie Liz King]
Musik: Komposition, Arrangement, Text, Instrumente, Gesang, Produktion: GRAF+ZYX 1972–2015
[Cover ‚Grow Fins‘: Komp., Text: Don Van Vliet, Arr., Prod.: Graf+Zyx 1972]
Fotocredits: (C) GRAF+ZYX / Bildrecht

Moerder Redux

ist eine optisch und akustisch raumfüllende, frei-assoziative Kette konstruktiver, konkret-poetischer Video- und Animationsloops, inspiriert von Oskar Kokoschkas Stück Moerder, Hoffnung der Frauen.

Ursprünglich für die Aufführung im TANK 203.3040.AT produziert, war die Arbeit in einer an die räumlichen Gegebenheiten im mumok angepassten 3fach-Großprojektion Teil der Ausstellung Körper, Psyche und Tabu im museum moderner kunst stiftung ludwig wien.

   

Moerder Redux steht primär in unserer persönlichen Tradition einer genreübergreifenden, die Grenzen zwischen „Kunst“ und „Pop“ demolierenden inhaltlichen und formalen Disposition und Formensprache.

Die Arbeit kann sich aber auch mit der Rolle als zeitgemäße Konsequenz der aktionistischen Linie von Kokoschkas Dramaturgie über den Wiener Aktionismus der 1960er-Jahre in die Gegenwart anfreunden: Entsprechungen Kokoschkas outrierter Theatralik sind genauso zu finden wie formal aggressiv ausgearbeitete, körperbetonte und -verfremdende Korrelate aktionistischer Manifestationen.

Möglicherweise steht hier generationenübergreifend ein und derselbe, widerspenstige Geist hinter den künstlerischen Entscheidungen, eine Allergie gegen unkritisch übernommene Traditionen, ein Bedürfnis nach Neudefinition von Schönheit, ein Infragestellen anerzogener Emotionen, ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber „gesunder“ Moral.

   

Dem transportierenden technischen Medium allerdings genügt die Funktion als dokumentierende Konserve nun nicht mehr. Es verschmilzt mit seinem Content und wird mit originären Beiträgen selbst zum aktiven Teil der Aktion.

   

Bezogen auf Kokoschkas Stück begreift sich Moerder Redux nicht als direkte Umsetzung des Inhalts oder der Aussage von Theater in ein elektronisches Medium, nicht einmal als freiere Interpretation oder Neuformulierung einer dramatischen Intention, sondern folgt vielmehr wieder unserer generellen Vorliebe, ständig neue, autonome ästhetische Milieus und Elemente zu bauen, die Beiträge von außen – hier Kokoschkas Text – höchstens als Trigger für formale Partikel in formalen Abläufen zulassen und benutzen, aber gleich darüber hinausgehend völlig neue, distanzierte und erweiternde Positionen formulieren.

Den Rezipient_innen bleibt die Chance, ihre individuellen Links zwischen dem Reiz der Wörter und der autarken Konsequenz in der Medienarbeit zu entwickeln.

Murderer Redux

Our electronic environment Murderer Redux is a freely associative chain of constructive, concrete-poetic video and animation loops on Oskar Kokoschka’s Murderer, Hope of Women and optically and acoustically filling the exhibition space.

Our reworking of the piece has been adapted for the spatial situation of the exhibition Body, Psyche, and Taboo at mumok, Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien.

 

Murderer Redux stands primarily in our own tradition of a cross-genre thematic and formal deployment and language of forms that demolishes the boundaries between „art“ and „pop.“

However, the work is also amenable to the role of an up-to-date development of the actionist lineage leading from Kokoschka’s dramaturgy through the Vienna Actionism of the l960s to the present: Parallels to Kokoschka’s exaggerated theatricality can be found in it just as surely as formally aggressively articulated correlates of actionist manifestations that emphasize and alienate the body.

Perhaps it is one and the same intractable spirit that stands behind these artistic decisions spanning generations.

 

However the technical medium used to convey it is no longer satisfied with its function as a documentary preservative. It merges with its content and, with its original contributions, it becomes an active part of the action.

 

With regard to Kokoschka’s piece, Murderer Redux does not see itself as a direct transposition of the theatrical content or message into an electronic medium, nor even as a freer interpretation or reformulation of a dramatic intention. Instead, it corresponds to our overarching interest in constantly constructing new, autonomous aesthetic milieus and elements. lf these allow and utilize any external contributions at all, then only as triggers for formal particles within formal processes as in the case of Kokoschka’s text here. Beyond that, they formulate entirely new, distanced and expanded positions.

Viewers are given the chance to develop their own individual links between the appeal of the words and the autarchic rigor in the medial work.

Die Übersetzung erscheint mit freundlicher Genehmigung des mumok